Denkfehler 17: Man denkt in "Räumen" und nicht in technologischen Problemlösungen
Die Reinraumtechnik ist für viele etwas Mystisches und Geheimnisvolles, womit man nicht unbedingt direkt zu tun haben will. Auch widerstrebt es...
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Joachim Ludwig 30.5.2023
Zur Reinigung von Einzelteilen, Baugruppen und Maschinen für den Einsatz in Reinräumen und reinen Bereichen kommt man nicht umhin, Reinigungsmittel einzusetzen, die in der Lage sind, Partikel und filmische Kontaminationen zu entfernen.
Normalerweise geschieht dies mit zugelassenen Reinigungsmedien. Dies können DI-Wasser, Isopropanol oder auch verschiedene Tenside sein, meist in Kombination mit DI-Wasser. Letztendlich stellt sich die Frage, was nach der Reinigung noch auf den technischen Oberflächen an Rückständen vorhanden sein darf. DI-Wasser und Isopropanol verdampfen rückstandslos innerhalb kürzester Zeit, Tenside trocknen ein und verbleiben auf der Oberfläche. Diese Tenside sollten dann auch mit DI-Wasser entfernt werden.
Schaut man in die LifeScience-Branchen, wo es auf die mikrobiologische Reinheit ankommt, besteht die Reinigungsprozedur aus Reinigen, Desinfizieren und die Oberflächen vom Desinfektionsmittel zu reinigen.
In HighTech-Branchen, wie der Halbleiterindustrie und deren Zulieferer, geht man das Risiko, dass die eingesetzten Reiniger (außer Isopropanol) ggf. nicht vollständig von den Oberflächen entfernt werden können, nicht ein. Deshalb ist es in diesen Fällen kategorisch untersagt, von den zugelassenen Medien abzuweichen. Zusätzlich kommt noch hinzu, dass die Verdunstung dieser nicht zugelassenen Reiniger, benachbarte Prozesse durch deren Ausdunstungen negativ beeinflussen können.
Beispiele sind:
Aceton, welches Kunststoffe anlöst und extrem gesundheitsschädlich ist
Essigreiniger, bei dem unkontrolliert eine Säure an die Umgebung abgegeben wird
Fensterreiniger (welcher auf den ersten Blick ein hervorragendes Ergebnis liefert) der Farbstoffe auf den Oberflächen hinterlässt
Und so kann man die Aufzählung weiterführen und es bleiben als einzig sinnvolle Reiniger DI-Wasser und Isopropanol übrig.
Der Einsatz von anderen Reinigern funktioniert nur dann, wenn man in der Lage ist, diese wieder vollständig zu entfernen. Dies ist bei der Einzelteilreinigung in Reinigungs- und Spülbädern möglich, bei montierten Baugruppen oder Maschinen jedoch fast aussichtslos.
Deshalb ist es auch wichtig, Kenntnis über die gesamte Prozesskette zu haben, bis hin zu den Zulieferern, um den Reinigungsprozess mit einem perfekten Ergebnis durchführen zu können.
Eine Übersicht unserer stetig wachsenden Beiträge zur Rubrik "Denkfehler der Reinraumtechnik" finden Sie hier: Reinraum Denkfehler
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