Denkfehler 17: Man denkt in "Räumen" und nicht in technologischen Problemlösungen
Die Reinraumtechnik ist für viele etwas Mystisches und Geheimnisvolles, womit man nicht unbedingt direkt zu tun haben will. Auch widerstrebt es...
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Joachim Ludwig 29.2.2024
Ja, welche Reinraumklasse hat denn die Maschine? Sie kennen doch diese Fragestellung. Wie ist es möglich, eine Maschine, Anlage, Komponente oder ein Material oder Oberfläche mit einer Luftreinheitsklasse zu beschreiben? Logisch lässt es sich nicht erklären. Doch weshalb wird so argumentiert?
Der Mensch neigt dazu, Dinge und Prozesse einfach zu gestalten, damit sich daraus keine komplizierten Entscheidungsprozesse ergeben. Wie würde sich ein Einkäufer verhalten, wenn er Parameter abgleichen soll, die z.B. folgendermaßen beschrieben werden:
„An dieser Maschine wurden an keiner Stelle mehr als 78 Partikel der Größe 0,5 µm und größer gemessen. Diese Messung erfolgte bei einer Umgebungstemperatur von 23,2 °C und einer relativen Luftfeuchte von 41,2 %. Die Luftreinheitsklasse der Messumgebung entsprach einer ISO 3 nach ISO 14644-1. Dabei wurde die Maschine im dynamischen Zustand (in operation) mit einem Partikelzähler mit einer minimalen Auflösung von 0,2 µm mit einem Messvolumen von einem Kubikfuß gemessen. Die Kalibrierung lag im vorgeschriebenen Kalibrierintervall. Die Anzahl der Messstellen wurde durch Repräsentationsschluss reduziert. Eine Ganzheitsmessung wurde nicht durchgeführt, weitergehende Parameter wurden nicht ermittelt.“
Oder wäre es für diesen Einkäufer nicht besser handhabbar, einfach nur folgende Parameter abzugleichen:
„Die Maschine hat eine Luftreinheitsklasse ISO 5.“
Die gleiche Betrachtungsweise funktioniert auch bei der Erstellung von Lastenheften, wenn die Reinheitstauglichkeit beschrieben werden muss.
Eine Maschine, eine Komponente, ein Material oder eine Oberfläche kann keiner Luftreinheitsklasse entsprechen. Lassen wir hier der Einfachheit halber alle anderen Parameter, die in einer Reinheitstauglichkeitsuntersuchung beschrieben werden können, beiseite und betrachten nur die Partikelabgabe, sollte es dann besser heißen: „An keiner Stelle der Maschine wurden mehr Partikel gemessen als 78 der Größe 0,5 µm und größer. Diese Messergebnisse, gespiegelt an den in der ISO 14644-1 beschriebenen Luftreinheitsklassen, ergeben eine Klassifizierung nach ISO 5.“
Eine Übersicht unserer stetig wachsenden Beiträge zur Rubrik "Denkfehler der Reinraumtechnik" finden Sie hier: Reinraum Denkfehler
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